Reinigung

Die Reinigung von Teleskop-Optiken sollte erst erfolgen, wenn der Schmutz beginnt, die optischen Eigenschaften zu beeinträchtigen. Es gibt viele Substanzen, die eine Teleskopoptik verschmutzen kann, jede von ihnen erfordert eine besondere Reinigungsmethode.

Reinigung:

Die Reinigung von Teleskop-Optiken sollte erst erfolgen, wenn der Schmutz beginnt, die optischen Eigenschaften zu beeinträchtigen. Es gibt viele Substanzen, die eine Teleskopoptik verschmutzen kann, jede von ihnen erfordert eine besondere Reinigungsmethode.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Reinigung von optischen Bauteilen ist nicht gleichzusetzen mit der Jagd nach jedem Staubkorn. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, daß ein paar lose verstreute Staubteilchen die Leistungsfähigkeit der Optik in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Die Reinigung sollte also erst dann erfolgen, wenn der Schmutz nicht mehr zu übersehen ist.

Staub und Fusseln (organisch):
Es gibt verschiedene Substanzen, die sich gerne auf optischen Flächen niederlassen. Gutartig sind Staubteilchen aus organischen Fasern, die sich leicht mit einem weichen Pinsel entfernen lassen. Zuerst sollte aber noch eine noch schonendere Methode ausprobiert werden, das Abblasen mit einem Blasebalg. Niemals versuchen den Staub einfach wegzupusten, denn damit gelangen feine Speicheltröpfchen auf die optische Oberfläche, die nur schwer wieder entfernt werden können.


Sehr praktisch: Der Linsenreinigungsstift (Abbildung links) hat einen ausfahrbaren, sehr weichen Kamelhaarpinsel. Am anderen Ende befindet sich ein Reinigungsstift aus Filz, mit dem kleine Flächen, z.B. die Linsen eines Okulars schonend gereinigt werden können.




Staubkörnchen (anorganisch):
Weniger ´pflegeleicht´ sind Staubkörnchen aus mineralischen Substanzen, etwa feiner Sand. Diese darf man nicht einfach mit einem Tuch herunterreiben, da sie die optischen Oberflächen verkratzen können und auch die meist vorhandene Vergütung beschädigen. Hier sollte unbedingt zunächst mit einem Blasebalg gereinigt werden. Sehr feine Körnchen können auch sehr vorsichtig mit einem weichen Pinsel entfernt werden.



Pollen:
Im Frühling kommen die Pollen und sorgen nicht nur bei Heuschnupfenpatienten für allergische Reaktionen. Die feinen Körnchen, meist von intensiv gelber Farbe, sind zwar sehr weich aber leider auch sehr klebrig. Sie einfach fortzuwischen hinterläßt unschöne ´Bremsspuren´, die sich nur schwer beseitigen lassen. Zuerst sollte man versuchen, diese Körnchen mit einem Blasebalg zu beseitigen. Das wird allerdings nur zum Teil gelingen. Anschließend sehr vorsichtig mit einem weichen Pinsel ´arbeiten´ - danach sind die meisten Pollen entfernt. Ein kleiner Rest der klebrigen Substanz wird aber immer noch zurückbleiben, dieser muß wie im nächsten Absatz beschrieben, entfernt werden.


Fettartige oder klebrige Verschmutzung:
Auch wenn man noch so vorsichtig ist - optische Flächen üben eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Oberfläche unserer Fingerspitzen aus. Und schon lacht uns ein prächtiger Fingerabdruck als deutlich sichtbares Beweismittel der Allgemeingültigkeit dieser These entgegen. Dieser besteht aus einer klebrigen, fettartigen Substanz, die nur schwer zu entfernen ist. Glücklicherweise gibt es seit einiger Zeit eine ganz spezielle Reinigungsflüssigkeit für vergütete optische Oberflächen (Abbildung links).

Diese unter dem etwas reißerischen Namen ´Optical Wonder´ angebotene Flüssigkeit besteht aus Isopropanol als Grundsubstanz, was man leicht am ´sterilen´ Geruch erkennt. Über die weiteren Zutaten schweigt sich der Hersteller aus verständlichen Gründen aus. Egal - dieser Flüssigreiniger ´arbeitet´ unglaublich effizient! Je nach Verschmutzungsgrad eignen sich die beiden folgenden Methoden:



Spülen
Grob verschmutzte Flächen direkt einsprühen bis diese vollständig mit dieser Flüssigkeit benetzt ist. Mit einem Blasebalg diesen Flüssigkeitsfilm dann auf eine Seite pusten und abtropfen lassen. Den weitaus meisten Schmutz hat dieser Flüssigreiniger dann bereits mitgenommen, der Rest trocknet relativ schnell und vor allem rückstandsfrei. Vorsicht bei Okularen, Barlowlinsen, Reducern und anderen mehrlinsigen Konstruktionen!!! Die Flüssigkeit kann in das Innere kriechen und sich als ´Tau´ an den inneren Linsenflächen niederschlagen - sehr unangenehm! Wenn im schlimmsten Fall auch noch anorganische Körnchen mit ´Schmirgelpotential´ dabei sind, dann ist die Spülmethode jedoch die einzige Möglichkeit, Kratzer beim Reinigen zu vermeiden.


Wischen - die meisten Smartphonebesitzer werden diese Methode kennen ;=}
Bei nur eher geringem Verschmutzungsgrad eignet sich diese Methode sehr gut, wenn sichergestellt ist, daß sich keine harten, anorganischen Körnchen in dem Schmutz befinden. Hier hat sich das außerordentlich weiche Mikrofaser Reinigungstuch von Baader (Abbildung links) als besonders effektiv erwiesen. Dieses mit der im letzten Absatz beschriebenen Reinigungsflüssigkeit sehr leicht einsprühen (das Tuch sollte nur ganz leicht feucht sein) und die verschmuzten Stellen damit vorsichtig behandeln. Dabei darauf achten, nur mit sehr leichtem Druck zu wischen um die Vergütung zu schonen.



Reinigung von Teleskopspiegeln:
Offene Systeme wie Newtons und Schiefspiegler sind anfällig für die Verschmutzung des Haupt- und Fangspiegels. Auch hier kann man einige verstreute Staubteilchen getrost ignorieren. Ästheten werden ab und zu mit einem Blasebalg für Ordnung und Sauberkeit sorgen, das ist auch nicht weiter schlimm. Doch spätestens dann, wenn die Gesamtmasse der Schmutzteilchen maßgeblich am Gesamtgewicht des Spiegels beteiligt ist, sollte über eine gründliche Reinigung nachgedacht werden, denn das kostet Licht, Schärfe und Kontrast. Die ´Wischmethode´ ist bei den empfindlichen Spiegeln tabu. Den groben Schmutz also erst mal mit einem Blasebalg so gut es geht entfernen. Meist wird der Spiegel dann wieder anständig spiegeln. Die klebrigen Pollen lassen sich von den Windgeschwindigkeiten, die mit einem Blasebalg erzeugt werden können, nicht großartig beeindrucken. Hier bleibt nur noch die oben beschriebene ´Spülmethode´ übrig.

Fazit:
Die Reinigung ist immer das Mittel der zweiten Wahl und sollte erst dann in Betracht gezogen werden, wenn die optische Leistungsfähigkeit langsam beeinträchtigt wird. Die beste ´Reinigungsmethode´ ist die, den Schmutz erst gar nicht an die Optik gelangen zu lassen. Okulare, Barlows, Reducer und Filter gehören zur Aufbewahrung stets in die dafür vorgesehenen Schutzbehälter. Objektive, Spiegel und Schmidt-Platten sollten gleich nach der Beobachtung bzw. Fotografie mit den entsprechenden Kappen / Deckeln abgedeckt werden.


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